Karl Ballmer

* 1891 in Aarau bis † 1958

Biographie: Karl Ballmer wurde am 23.2.1891 als Sohn des gleichnamigen Angestellten bei der Aargauischen Bank in Aarau/Schweiz geboren. Der Vater starb als Karl zwölf Jahre alt war. Er hatte drei Geschwister. Nach seiner Matura absolvierte er am Kantonalen Gewerbemuseum Aarau eine Architektenlehre und ein Studium bei Albrecht Mayer an der KGSchule Basel. 1910 studierte er zwei Jahre an der Kunstakademie München bei Angelo Jank. Er diente im 1. Weltkrieg vier Jahre als Füsilier im Grenzdienst und im Pressebüro des Armeestabs in
Bern. 1917 wurde die Chemikerin und Anthroposophin Katharina (Käthe) van Cleef seine Lebensgefährtin. Nach Kriegsende studierte er von 1920-22 Philosophie und Anthroposophie in München, Stuttgart und Berlin.
Anschließend zog er nach Hamburg, wo er als freischaffender Schriftsteller arbeitete. 1928-29 gab er die Rudolf-Steiner-Blätter heraus. Ab 1929 trat er in Kontakt zu der Hamburger Kunstszene. Er besuchte den Künstlertreff von Dr. Siegfried Julius und stellte 1931/32 als Gast der Sezession aus, trat ihr im selben Jahr bei und freundete sich mit Willem Grimm, Rolf Nesch, Karl Kluth, Richard Haizmann, Hans Martin Ruwoldt und Paul Bollmann an. Max Sauerlandt förderte ihn und setzte sich bei dem kritischen Bauhaus-Adepten Alfred Ehrhardt nachhaltig für ihn ein. Sein Vorhaben, nach Paris zu ziehen, konnte der Künstler durch die Machtübernahme nicht mehr ausführen. 1938 heiratete er seine Lebensgefährtin Käthe und sie wanderten in die Schweiz aus, wo sie sich bis 1940 in Melide bei Basel niederließen und später in Lamone bei Lugano. Ballmer wurde zwar nach Kriegsende 1947 wieder Mitglied der neugegründeten HSez, kehrte aber
nicht mehr nach Hamburg zurück. In der Schweiz konnte er weder als Maler noch als Schriftsteller Fuß fassen. Er starb am 8.9.1958 mit 67 Jahren in Lamone.

NS-Zeit: Im Mai 1933 kündigte Ballmer seine Sezessions-Mitgliedschaft, weil er eine Politisierung der Kunst befürchtete. Er konnte nicht verstehen, daß die Nazis abstrakte Kunst ablehnten und seine Arbeit als „krank“, „intellektualistisch“ und als „Verfallskunst“ diffamierten. Als am 16.11.1935
die anthroposophische Gesellschaft verboten wurde, begann Ballmer, um seine Künstlerkarriere zu fürchten. 1937 wurden in der Aktion „Entartete Kunst“ neun Arbeiten aus den Jahren 1929-31 im MKG beschlagnahmt
und 1939 verbrannt, darunter ein Gemälde. Da seine Frau Katharina Ballmer jüdischer Abstammung war und der Künstler keine Existenzmöglichkeit in Hamburg mehr sah emigrierte er mit ihr in die Schweiz.

Einzelausstellungen:
1931 Hamburg MKG (mit Slutzky).
1932 Berlin, Hamburg KV.
1935 Hamburg KV.
1946 Basel Gal. d’art moderne.
1957 Hamburg KV (mit Haizmann, Kat.).
1960 Aarau (Kat.).
1977 Zürich (Kat.).
1990 Aarau, Niebüll Haizmann-Mus. (Kat.).

Ausstellungsbeteiligungen:
1929/2. 1930/1. 1931/1+4+5. 1932/1+2. 1933/1. Vor 1933 Bielefeld Kunsthaus. 1934/2. 1947 Hamburg Hauswedell.
1955/1. 1963/1. 1971 St. Gallen Stadttheater: Aargauer Künstler (Kat.). 1974/1. 1976 Aarau Kunsthaus: Outside (Kat.).
1977 Winterthur Kunstmus.
1979 Ebendort: Neue Sachlichkeit und Surrealismus in der Schweiz 1915-1940 (Kat.). 1982/2. 1983/1. 1996/1. 1998/1. 1999/1.

Literatur: Gessner, Hans: K.B. Maler und Denker 1891-1958, Besazio 1971. Ders.: Dank an K.B., Besazio 1977. Hansen 1936. Hentzen, Alfred: Erwerbungen für die Gemälde-Gal. 1963, in: JHK, Bd. 9, 1964. Heydorn 1974.
Jaeger/Steckner 1983. Papenbrock 1996, 2000. Rave 1949. Ruben 1998. Sauerlandt, Max: Die Kunst der letzten 30 Jahre, Berlin 1935, $.186,268. Slg. Bunte 1996. Swassjan, Karen: Die Karl-Ballmer-Probe, mit zwei Aufsätzen von K.B., Siegen 1994. VV 1983. Widmer, Heiny: K.B., in: Aargauer Almanach auf das Jahr 1975, Aarau 1974, Bd. 1, 5.196. Wismer, Beat: Karl Ballmer 1891-1958. Der Maler. Aargauer Kunsthaus, Aarau 1990 (Bibl.).

Werke

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