Eduard Bargheer
* 1901 in Hamburg bis † 1979
Biographie: Eduard Bargheer wurde am 25.12.1901 als Sohn eines
Rektors der Norderschule in Finkenwerder geboren. Seine Mutter,
Rebecca, brachte acht Kinder zur Welt. Der älteste, Ernst (geb. 1892), wurde nach dem Tod des Vaters Eduards Vormund. Eduard besuchte nach einer Lehrerausbildung 1924/25 die Kunstschule Gerda Koppel in Hamburg. Er tätigte einige Studienreisen in Europa. 1927 lernte er Gretchen Wohlwill kennen, die ihn als Mentorin förderte. Bargheer war 1929-33 Mitglied der
HSez und der HKü. Er beteiligte sich an Künstlerfesten, war mit Alma del Banco, Harry Reuss-Löwenstein, Erwin und Dora Panofsky, Emmi Ruben,
Gerda Koppel und Rudolf Levy befreundet. 1930 reiste er mit Stipendium nach Holland, Belgien, Florenz und Paris. Dort traf er sich zum Arbeiten mit Gretchen Wohlwill. Nach seiner Einberufung leistete er 1942-44 in La Spezia als Dolmetscher der Kriegsmarine Militärdienst. 1947 zog er von Florenz nach Ischia in ein selbstgebautes Haus. 1957 lehrte er an der HfbK in Hamburg als Gastdozent, 1958 als Professor an der Accademia Tiberina gia Pontificia in Rom und ab 1963 als Professor an der HdK Berlin. Studienreisen führten ihn ab 1960 nach Tunis, Spanien, Marokko und Ägypten, sowie ab 1970 nach Zentralafrika, nach Mali und Senegal und nach Griechenland. Er starb am 1.7.1979 in Hamburg.
NS-Zeit: Seine Wandbilder in Finkenwerder wurden übermalt bzw. zerstört. Durch seinen Bruder Ernst besaß der Künstler Verbindungen zu hohen NS-Funktionären. Seine Kunst galt als verfemt und wurde „entartet“
genannt. In der Aktion „Entartete Kunst“ wurden von Bargheer in der HK 12 Arbeiten 1936 beschlagnahmt und 1939 verbrannt. Der Künstler siedelte nach Ischia über – mit Genehmigung des Wehrmeldeamts und bei voller Mitgliedschaft in der RKK. Im Auftrag Friedrich Kriegbaums, des Direktors des Kunsthistorischen Instituts, zeichnete er offiziell Rekonstruktionen der Medici-Gräber. Dieser Auftrag bewahrte ihn bis zum Sommer 1942 vor
Einberufung. Daraufhin wurde er ziviler Dolmetscher bei der deutschen Kriegsmarine in La Spezia. Nach der Befreiung durch die Alliierten wurde er verhört, aber nicht interniert, weil er nur als Zivildolmetscher für die Marina tätig gewesen war und kein Soldat.
Einzelausstellungen:
1926 Hamburg Maria Kunde.
1930 und um 1933 Hamburg Gal. Commeter.
1934 Hamburg KV: Aquarelle. 1935/36 Hamburg KV.
1935/36 Berlin Gal. Nierendorf.
1936, 1960 Hamburg Griffelkunst.
1938 Hamburg Jungfernstieg: Atelierausst.
1940 Hamburg Gal. Commeter.
1942 Florenz Galerie Il Ponte. (Nach 1945 mehrere E-Ausst. in Italien).
1947 Hamburg Agentur des Rauhen Hauses.
1948 Heidelberg (Kat.).
1949 Hamburg KV (mit Irwahn).
1952 Stuttgart Württ. KV (Kat.).
1952 Kassel KV (Kat.).
1953 Hannover Kestner-Ges. (Kat.).
1956 Berlin Haus am Waldsee (Kat.).
1957 Hamburg KV, Bremen KH, Dortmund Mus. am Ostwall (Kat.).
1964 Hannover (Kat.).
1967 Hamburg (Kat.).
1967 Ludwigshafen Ludwig-Reichert-Haus (Kat.).
1969 Köln (Kat.).
1972 Karlsruhe Bad. KV (Kat.).
1979, 1980, 1982 Hamburg Gal. Pro Arte (80 + 82 Kat.).
1987 Rendsburg Bamberger-Haus und Dresdner Bank.
1989, 1992, 1994, 1995 Hamburg E.B.-Haus.
1994 Forio E.B.-Haus.
1996 Kloster Cismar: Frühwerke (Kat.).
1996 Hamburg HK (Kat.).
1998 Cuxhaven Schloß Ritzebüttel: E.B. und seine Zeit in
Cuxhaven 1920-1935 (Kat.).
Ausstellungsbeteiligungen:
1927/1. 1929/2. 1930 Stockholm: Tysk Konst (Kat).
1930/3. 1931/3+4+5. 1932/1+2. 1933/1+3+4. 1934/1+3+4+7. 1935/1+3+4. 1936/4. 1936 Erfurt KV. 1939/4. 1940/1.
Nach 1945 über 80 Ausstellungsbeteiligungen bis 1996. Auswahl: 1948 Venedig: Biennale (Kat.). 1949/1.
1951 Berlin HfbK, München (Kat.).
1955/1 und Duisburg (Kat.).
1956 Berlin: Dt. Maler der Gegenwart (Kat.).
1963/1. 1966 Hannover Kestner-Ges: 50 Jahre Kestner-Ges. (Kat.).
1969 Köln (Kat.).
1970/1974/1. 1981/1. 1982/2. 1983/1. 1986 Schleswig SHLM Gottorf: Bilder zur Weltliteratur (Kat.).
1988 Kloster Cismar: Die Landschaft Theodor Storms (Kat.).
1989 Witten: Aufbruch (Kat.). 1992/1. 1996/1. 1998/1. 1999/1.
Literatur: Baumgart, Fritz: Der Maler EB, Stuttgart 1955. Bruhns 1994. Frenzel, Chr. Otto (Hg.): Kunst am Bau in Hamburg 1947-58, Hamburg 1959. Gal. Pro Arte (Hg.): E.B., Bildnisse und Selbstbildnisse, Hamburg 1989. Griffelkunst 1977. Haftmann 1954. Hansen 1936. Henze, Wolfgang: E.B., Leben und Werk mit einem Verzeichnis der Gemälde, Campione/Losone 1979 (Bibl.). Heydorn 1974, 1995. Ders.: E.B., Hamburg 1976. Jaeger/StecknerJunge 1989. Klein, Woldemar: Tunisia, 1961. Textauszug in Kat. 1982. Leppien, Helmut: E.B., Aquarelle 1935-1949, Köln 1996. Nordlicht 1989. Papenbrock 1996, Rave 1949. Roh 1962. Rosenbach, Detlev: E.B., Werk-
verzeichnis der Druckgrafik 1930-1974, Hannover 1974. Ruben 1998. Schulte-Wülwer, Ulrich: Sylt in der Malerei, Heide 1996. Schumacher 1932. Schmalenbach, Werner: E.B., Mediterranea. 12 Aquarelle aus Ischia. Sieker, Hugo:Kulturarbeit im Widerstandsgeist 1933-1944, in: Erich Lüth (Hg.): Neues Hamburg XII. Die Überwindung des Vakuums, Hamburg 1958. Slg. Bunte 1996. Voigt 1989. Voigt, Klaus und Henze, Wolfgang (Hg.): Zuflucht auf
Widerruf; deutsche Künstler und Intellektuelle in Italien 1933-45; Kat. Akad. d. Künste, Berlin 1995. VV 1983. Wietek 1971. Zuschlag 1995. Zeitschriften Palitzsch, Otto Alfred: E.B., in: Der Kreis, H. 4, 1927. Schr. D.: Graphisches Kabinett Maria Kunde, Hamburg, in: Der Kreis, H. 5, 1927. Pauli, Gustav: E.B., in: Der Kreis, H. 2, 1930. VAZA, 12, 1961, 5.164. Heydorn, Volker D.: zum 70. Geburtstag von E.B., in: Bürgerverein Blankenese, Januar 1972).